Ein herzliches Hallo aus der Sportredaktion,
Während die Trennung von Marsch am Sonntag alles andere als überraschend kam (
Guido Schäfer hat das Warum und Drumherum hier erklärt), erwischte die seines Co-Trainers Beierlorzer mindestens die Fans kalt. Tatsächlich wurde kaum ein Text unseres Online-Sportangebotes in dieser Woche so häufig angeklickt wie die Nachricht von der
Demission des Gymnasiallehrers. Das mag daran liegen, dass der 54-Jährige RB mit zwei Siegen aus zwei Champions-League-Spielen zum Überwintern in Europa führte. Aber vielleicht auch an einem gewissen, schwer zu erklärenden Kultfaktor, den “der Achim” inzwischen genießt. Genützt hat der ihm an höchster Stelle nichts. Am Cottaweg ist nun kein Platz mehr für ihn, wohl auch, weil er gemeinsam mit Marsch federführend für das misslungene Experiment “Rückkehr zum RB-Fußball” stand.
Die Tage nach der Marsch-Trennung waren atemlose, vor allem natürlich für die RB-Verantwortlichen, aber auch für so manche Sportredaktion. Denn wie immer in solchen Lagen war er eröffnet, dieser ominöse Wettbewerb, um die Exklusiv-Nachricht “Der wird’s!”. Es ist ein Wettrennen, dessen Strecke viele Abzweigungen kennt, zahlreiche Hinweisschilder und bisweilen zu selten die Frage, ob diesem oder jenem Schild jetzt eigentlich zu trauen ist und vor allem, wer den Hinweis warum dort platziert hat. Als sich am Mittwoch
die Zeichen in Richtung Domenico Tedesco verdichteten, war ich ein bisschen froh, dass der Sprint eben genau das geblieben und nicht zum Dauerlauf mutiert war. Aber genug der Erzählung in Metaphern…
Glaubt es oder nicht: Als mich die Info zur Marsch-Trennung erreichte, war der Name Tedesco der erste, der mir in den Sinn kam. Als Aue-Anhängerin habe ich 2017 mit großen Augen miterlebt, wie der damals 31-Jährige aus einer am Boden liegenden Mannschaft ein Team formte, das den Klassenerhalt schaffte. Zugetraut hatte ihm das außer Präsident Helge Leonhardt kaum jemand, mich eingeschlossen. Damals habe ich gelernt, dass der erste Eindruck gewaltig täuschen kann und so manche Fan-Stammtischparole nicht mehr ist als eben das, eine Stammtischparole. Dass Domenico Tedesco nun also an der Seitenlinie von RB Leipzig steht, freut mich.
Warum, habe ich hier aufgeschrieben. Ermutigend fand ich im Übrigen diese Aussage, die der neue Coach bei seiner Vorstellung tätigte
(Guido Schäfer war vor Ort).
“Der Trainer muss sich an den Kader anpassen.”
Ich wünsche Euch ein entspanntes drittes Adventswochenende!
Herzliche Grüße,
Antje Henselin-Rudolph
Leiuterin Sport Desk