Ein herzliches Hallo aus der Sportredaktion,
seit neun Tagen herrscht Krieg in Europa. Es ist schwer, sich in diesen Tagen auf Sport, auf Fußball zu konzentrieren. Ich möchte an dieser Stelle nicht in die Diskussion darüber einsteigen, ob es angesichts von Leid, Tod, Flucht in der Ukraine überhaupt statthaft ist, zu kicken und im Stadion oder vor den Bildschirmen mitzufiebern. Die Meinungen darüber gehen auseinander. Für beide Positionen und auch die Grauzone dazwischen gibt es gute Argumente.
Eine andere Frage ist die, ob noch gegen russische Teams angetreten werden darf, ob russische Teams überhaupt noch an Wettbewerben teilnehmen dürfen sollen. Mit dieser Frage musste sich im Nachgang der
Europa-League-Auslosung bekanntlich RB Leipzig auseinandersetzen. Und musste bei der Suche nach einer Antwort recht schnell feststellen, dass es in dieser Angelegenheit wenig Raum für Unsicherheiten, für lange Überlegungen, für glatt gebügelt wirkende öffentliche Statements und vor allem für jedwede Handlung gibt, die auch nur den Hauch von mangelnder Solidarität mit den vom Krieg unmittelbar betroffenen Menschen vermitteln könnte. Inzwischen wissen wir, wissen die RB-Verantwortlichen, dass es ein Fehler war, nach der Achtelfinal-Auslosung gegen Spartak Moskau davon zu sprechen, antreten und gewinnen zu wollen (
hier zum Nachlesen). Inzwischen ist klar, dass der Club mit dem Versenden der Ticketinformationen besser gewartet hätte. UND: Inzwischen ist klar, dass das tagelange Schweigen, bedingt durch die Absprache mit dem europäischen Verband, nicht besonnen, sondern vielmehr tatenlos wirkte. Ändern lässt sich all das im Nachhinein nicht, auch nicht durch den in meinen Augen durchaus authentischen Auftritt von RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff (
die Zusammenfassung findet Ihr hier), der natürlich im Nachhinein Vieles erklärte und nachvollziehbar machte. Problem: Ist die Welle der Empörung (berechtigt oder nicht) erstmal losgerollt, gibt’s kein Halten mehr.
Bei mir persönlich hat sich im Zuge all dessen einmal mehr die folgende Wahrnehmung verstärkt: Das öffentliche Urteil von Journalistinnen und Journalisten, aber dank sozialer Medien auch von “Otto-Normalbürgerinnen und -bürgern” ist ein scharfes Schwert.
Es ohne jegliche Hintergrundinformationen zu ziehen ist gefährlich. Mehr noch, es ist unangebracht!
Nach dem Pokal ist vor der Bundesliga. Die hält am morgigen Freitag das Duell mit dem SC Freiburg bereit. Wusstet Ihr, dass mein Kollege Guido Schäfer und der wunderbare Christian Streich gemeinsam den Trainerschein gemacht haben? Ja, da musste ich auch zweimal hinhören. Klar, dass der Guido deshalb mit ganz besonderem Blick auf die Partie gegen die Breisgauer blickt, auch in der aktuellen Folge der “Rückfallzieher”, wie immer im Duett mit Meigl Hoffmann.
Die findet Ihr hier.
Ich wünsche Euch ein entspanntes Wochenende. Bleibt gesund und achtet auf Euch und aufeinander!
Eure Antje Henselin-Rudolph
Leiterin Sport Desk